Tonbandservice
Ein Portal für die Reparatur und Wartung von
Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400
und UHER Report Monitor 4000 - 4400
Eine „unrühmliche“ Reparatur
Normalerweise verlaufen Reparaturen nach einem bestimmten Schema:
- Feststellen/Aufnahme des Fehlers
- Eingrenzen der möglichen Fehlerquelle anhand des Schaltbildes
- Messen, messen, messen
- Prüfen etwaiger defekter Bauteile
- Austausch defekter Teile durch geeigneten Ersatz
- Testlauf, Endkontrolle
Dieses Vorgehen hat sich bewährt und sollte auch so ablaufen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Von einer solchen „Ausnahme“ möchte ich hier berichten.
Bei einem Report 4400 Monitor leuchtete nach dem Einschalten die gelbe LED auf, damit war die Pausetastenfunktion aktiviert. Dies wird normalerweise beim Einsatz eines Mikrofons mit Schnellstopptaste genutzt, um den Bandtransport quasi wie mit einer „Fernbedienung“ kurzzeitig zu unterbrechen. Allerdings war hier kein Mikrofon angeschlossen. Nach ca. 5 Sekunden erlosch die gelbe LED wieder und das Gerät konnte in Betrieb genommen werden, nachdem die Pausetastenfunktion aufgehoben war.
Nach einem Blick auf das Schaltbild lag es auf der Hand, dass der Fehler auf der Steuerungsplatine 200 liegt musste. Hierbei handelt es sich um eine kleine Platine, die in eine größere Platine (1300) eingelötet ist. Auf der Platine 200 befinden sich u. a. mehrere IC’s, Transistoren, Elkos, Widerstände und Dioden. Es traf sich gut, dass ich aus einem 4200 Report Monitor diese Platine ausbauen und in das 4400 einbauen konnte. Es sind zwar eine Menge dünner Drähte ab- und anzulöten, aber ein Foto erleichterte die Sache ungemein. Da nach dem Einbau das 4400 einwandfrei lief, stand zu 100% fest, dass ich mit der bewussten Platine auf dem richtigen Weg war.
Vorsicht! Die Drähte und Kontakte liegen sehr dicht beieinander, da muss man beim Löten sehr sorgfältig arbeiten!
Welches Bauteil bzw. welche Teile nun defekt waren, weiß ich nach diesem „Massentausch“ natürlich nicht. Daher sollte man sich diese Reparaturmethode auf keinen Fall zum Vorbild nehmen, sie ist unprofessionell und wenig rühmlich, aber im vorliegenden Fall heiligte der Zweck die Mittel. Der Tausch der Bauteile war in kurzer Zeit erledigt, die Messung der Transistoren hätte relativ viel Zeit in Anspruch genommen und das Prüfen der IC’s wäre mir mangels erforderlicher Test-Equipments nicht möglich gewesen. Und last but not least waren die ersetzten Teile recht preisgünstig zu bekommen bzw. befanden sich in meinem Bauteile-Fundus.
Ich vermutete einen defekten Halbleiter, womöglich einen internen Kurzschluss. Nun hätte ich nach und nach die Transistoren prüfen können, etwa durch Messen der Widerstände zwischen Basis / Emitter und Basis / Kollektor. Bei den IC’s wäre dies jedoch nicht ganz so einfach, da ich keinen IC-Tester habe. Daher hatte ich mich entschieden, die „brutale Methode“ anzuwenden, also alle Transistoren und alle IC’s ohne vorherige Prüfung zu ersetzen. Dies erschein mir im vorliegenden Fall auch sinnvoll, weil die kleine Platine 200 jedesmal hätte aus- bzw. eingelötet werden müssen. Wer mit Platinen arbeitet, weiß, dass sich solche Aktionen sehr nachteilig auf die kleinen Lötaugen auswirken, irgendwann lösen diese sich ab und das ist fatal. Ich lötete die Platine 200 also von der Platine 1300 aus und begann mit dem Tausch der Transistoren, IC’s und Elkos. Hierbei leistete mir meine Entlötpistole wertvolle Dienste. Ohne ein solches Gerät hätte ich es nie gewagt, mich an das Auslöten der IC’s zu machen. Das Auslöten ging sehr schnell, das Wiedereinlöten ebenfalls. Dann kam der große Moment: Die Platine 200 auf die Platine 1300 aufgesteckt, angelötet und das 4400 Report Monitor eingeschaltet. Und siehe da: Die gelbe LED blieb dunkel und alles funktionierte wieder auf Anhieb.