Tonbandservice

Ein Portal für die Reparatur und Wartung von 

Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400 

und UHER Report Monitor 4000 - 4400

UHER Report - Systematische Fehlersuche - Mechanik

Man glaubt es nicht, aber es kommt immer wieder vor:

Oftmals sind Fehler gar keine Defekte, sondern haben ganz banale Ursachen. Entweder ist der Netzstecker oder das Netzteil nicht eingesteckt oder der Geschwindigkeitsschalter steht auf Null. Dann geht nämlich gar nichts. Daher erst einmal prüfen, ob "Strom" da ist. Wenn der Motor läuft (leises Summen) oder die Instrumente sind beleuchtet, dann scheidet die fehlende Stromzufuhr schon mal aus.

Also erst einmal mit dem vermeintlich Banalen bei der Fehlersuche beginnen!

Fehler:

Mögliche Ursachen:

Behebung:

Band läuft nicht





Riemen gerissen

Antriebsrad defekt (Gummierung weg oder verhärtet)

Motor defekt

Motorsteuerung (Platine) defekt

Gummiandruckrolle verhärtet

Pausentaste gedrückt

Riemen ersetzen

Antriebsrad austauschen

Motor austauschen

Platine tauschen

Gummiandruckrolle austauschen

Pausentaste hochstellen 

Schneller Vorlauf/

Rücklauf geht nicht

Riemen gerissen

Riemen ersetzen

Gleichlauf-

schwankungen ("eiern")

Gummiandruckrolle verhärtet oder falsch eingestellt

Ungeeigneter Riemen 

Linker Bandteller gerissen

Gummiandruckrolle tauschen oder justieren

Vierkantriemen einbauen

Bandteller ersetzen

Riemen ersetzen:

Die Originalriemen von Uher sind dreikantig geschliffen. Man bekommt sie noch, sie sind aber sehr teuer. Ein preisgünstiger Ersatz sind Rundriemen, die zwar nicht ideal sind, aber in den meisten Fällen problemlos laufen. Aber aufpassen! Der Gummi der Riemen muss auf Zugbelastung ausgelegt sein und NICHT auf Druckbelastung wie die so genannten O-Ringe im Installationsbereich. Diese Ringe sind zwar sehr preiswert zu bekommen, machen aber wegen der mechanischen Untauglichkeit keine Freude. Vierkantringe werden zwar in den Dreikantscheiben nicht optimal geführt, sind aber der beste Kompromiss. Vor allem der Gleichlauf ist bei den Vierkantringen noch am besten. Näheres zum Gleichlauf siehe auch hier.

Gummiandruckrollen:

Diese kleinen Rollen entsprechen in der Funktionsweise in etwa der Kupplung im Auto, dienen also der Kraftübertragung des Motors auf das Band und bewegt dieses weiter. Der Motor hat eine bestimmte Geschwindigkeit und treibt eine senkrecht gelagerte Welle an, den so ganannten Capstan. Die Rolle selbst wird also nicht angetrieben, sondern wird an den Capstan gepresst. Zwischen Gummirolle und Capstan wird das Tonband transportiert. Damit das Band auch richtig aufgewickelt wird, wird der rechte Bandteller ebenfalls Geschwindigkeits-synchron angetrieben.

Die Gummirollen haben die Eigenschaft, im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte zu verhärten. Der ehemals weiche Gummi wird dabei hart wie ein Lego-Baustein und verliert damit die geforderten Eigenschaften. Das Tonband rutscht durch und dadurch stimmt die Geschwindigkeit nicht mehr, außerdem kommt es zu Gleichlaufschwankungen, was sich durch "Jaulen" bemerkbar macht. Es gibt zahlreiche heiße Tipps, um den harten Gummi wieder weich zu bekommen, entweder durch stundenlanges Kochen im Topf oder durch Erhitzen im Backofen, ebenso sind auch Tiefkühl-Lagerungen als Heilmittel im Gespräch. Ich rate davon ab, das ist vergebliche Liebesmüh'. Die bessere Methode: entweder man schlachtet ein altes Gerät aus und verwendet die dortige (noch weiche) Rolle oder man kauft im Internet eine "neue" Gummirolle. Diese werden für etwa 20 € angeboten und sind bei einem gut erhaltenen Gerät keine Verschwendung.

Schmierung

Wichtig!!

Unbedingt nur Sinterlageröl verwenden. Dies gibt es in winzig kleinen Fläschchen zu kaufen, 5 ml halten eine Ewigkeit. NUR EINEN TROPFEN pro Schmierstelle! Um zu vermeiden, dass Öl auf die Gummiriemen gelangt, sollten diese vorher abgenommen werden. Ebenfalls darauf achten, dass in die Kerben, in denen die Gummiriemen laufen, kein Öl hineinkommt. Sollte dies doch trotz aller Vorsicht passieren, mit einem Wattestäbchen und Alkohol (Spiritus bzw. Isopropanol) vorsichtig die Kerbe reinigen und trocknen. 

Zunächst sollte das Antriebsrad entfernt werden. Hierzu als erstes die Entzerrerplatine (im Foto unten die kleine grüne Platine links oben) lösen. Dann die zwei außeren Schrauben des Antriebsrades lösen (NICHT die beiden Schrauben an dem Plastikteil in der Mitte!!), die Klammer mit dem Rad vorsichtig nach oben abnehmen. Bei der Gelegenheit kann die Tonwelle des Antriebsrades mit Alkohol gereinigt werden. Wenn das Antriebsrad herausgenommen wurde, kommt man an den Schmierpunkt Nr. 1 an der linken Aufhängung der Schwungmasse. Einbau des Antriebsrades und der Entzerrerplatine in umgekehrter Reihenfolge. Bei Einbau darauf achten, dass das kleine Ende der Welle richtig in der Halterung in der Mitte der Klammer sitzt. Evtl. muss diese Halterung etwas geradegerückt werden. Das ist am Anfang etwas kniffelig, aber spätestens nach dem fünfmaligen Ein- und Ausbau des Antriebsrades geht das spielend.

Bei den Schmierpunkten 6 und 7 am Motor aufpassen, dass die Kerben nicht eingeölt werden (s. o.), da geht es nämlich etwas eng zu. 

Nach erfolgter Schmierung sollte das Gerät wieder sehr, sehr lange ruhig laufen.

Die empfohlenen Schmierpunkte, hier gezeigt an einem Report 4200. 

Zur Schmierung des Punktes 1 (verdeckt) muss das Antriebsrad abgenommen werden (s. o.).