Tonbandservice

Ein Portal für die Reparatur und Wartung von 

Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400 

und UHER Report Monitor 4000 - 4400

Jetzt wird’s hart!

Gummi hat gute und weniger gute Eigenschaften. Eine gute Eigenschaft ist die Reibung, die zur Kraftübertragung oder zum Abbremsen dient. Außerdem gleicht ein guter Gummi kleinere Unebenheiten aus und sorgt für einen leisen Lauf. Man stelle sich vor, Autoreifen würden nicht aus Gummi, sondern aus Holz- oder Metallrädern bestehen. Das gäbe einen unbeschreiblichen Lärm und mit dem Fahrkomfort wäre es auch nicht zum Besten bestellt. Der Gummi ist also eine nützliche Sache, auch in Tonbandgeräten. Aber wie sieht es mit den schlechten Eigenschaften aus? Diese bestehen darin, dass ein weicher Gummi mit der Zeit sehr hart werden kann und damit seine erwünschte Funktion verliert. 


Was bedeutet das für ein UHER Report?


Dort gibt es eine Reihe von gummierten Teilen: Das Antriebsrad, die Andruckrolle am Capstan, die Bremsrädchen und last but not least die Antriebsriemen. Die Riemen lasse ich mal außen vor, weil diese leicht zu bekommen und schnell auszutauschen sind. Ganz so einfach ist es mit den anderen „Gummi-Teilen“ leider nicht.


Ein verhärtetes Antriebsrad führt zu lauten Rumpelgeräuschen, außerdem ist die einwandfreie Kraftübertragung zwischen Antriebsrad und Schwungmasse nicht mehr gewährleistet. Dies kann zu Gleichlaufschwankungen und einem unrunden Lauf führen, im schlimmsten Fall dreht sich gar nichts mehr. Gleiches gilt für die Andruckrolle beim Capstan. Das Band kann durchrutschen und ein ordnungsgemäßer Bandlauf bzw. Bandzug ist nicht mehr möglich.


Im Internet kursieren eine Reihe von Wundermittelchen, den verhärteten Gummi wieder weich zu bekommen. Besonders beliebt ist das „Kochen“ mit Essig und Geschirrspülmittel oder das „Aufbacken“ im Backofen. Auch wenn diese Mittelchen dazu führen können, den Gummi wieder etwas aufzuweichen, hat er nicht mehr seine ursprüngliche Geschmeidigkeit, er wird schmierig und klebrig und ist daher kaum mehr zu gebrauchen. Ich rate daher von diesen Methoden ab. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich Ersatzteile zu besorgen, seien es gute gebrauchte oder neu hergestellte. Der Austausch ist bei den „Nicht-Monitor-Modellen“ recht einfach. Bei den Report-Modellen aus der Monitor-Reihe ist dies jedoch nicht so, hier ist der Aus- und Einbau der Andruckrolle  nicht ganz trivial. Dem werde ich noch ein besonderes Kapitel widmen.


Wie erkennt man aber, ob der Gummi noch zu gebrauchen ist? Hier hilft die „Nagelprobe“ weiter. Hierzu wird der Gummi mit einem Fingernagel leicht (!) eingedrückt. Gibt der Gummi nach, ist er in Ordnung. Fühlt sich der Gummi wie ein glatter Stein an, ist er hart geworden und muss ausgewechselt werden. Bei den Antriebsrädern sind laute Lauf- und Rumpelgeräusche ein untrügliches Zeichen für einen verhärteten Gummi. Wenn man eine Drehbank besitzt, kann man versuchen, den Gummi nachzuschleifen, weil oft nur die Oberfläche verhärtet ist, das Innere aber noch eine gewisse Geschmeidigkeit besitzt. Der Schliff muss aber fachmännisch gemacht werden, hier ist ein gleichmäßiges Abtragen der obersten Schicht entscheidend.


Ich rate dazu, sich mehrere preisgünstige „einfache“ Report-Geräte (nicht IC oder Monitor) zum Ausschlachten zu beschaffen. Bei den meisten dieser Geräte sind die gummierten Teile mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in Ordnung. Bei den IC- Und Monitor-Modellen treten verhärtete Gummiteile wesentlich häufiger auf. Der Grund hierfür ist mir unbekannt. Aber Aufpassen! Die Antriebsräder der IC- und Monitor-Modelle sind anders konstruiert als die Räder der Vorgängermodelle: sie haben nämlich einen konischen Schliff am unteren Ende der Antriebswelle. Die „konischen“ passen auch in ältere Geräte, aber nicht umgekehrt! Ältere Räder sind NICHT für die IC- Und Monitorgeräte geeignet. Man kann sie zwar einlegen, aber die Gummierung ist zu weit von der Schwungmasse entfernt, so dass keine Kraftübertragung erfolgen kann. 


Ich rege an, gut erhaltene, also nicht verhärtete Antriebsräder und Andruckrollen aus den Ausschlachtgeräten auszubauen und in kleinen Plastiktüten aufzubewahren.