Tonbandservice

Ein Portal für die Reparatur und Wartung von 

Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400 

und UHER Report Monitor 4000 - 4400

Der letzte Schliff…

Schon mal den Begriff „läppen“ gehört? Ich muss zugeben, mir war er neu. Dabei ist das nichts anderes als „schleifen“, zumindest im weitesten Sinn. Es geht um das vorsichtige Schleifen eines Aufnahme- bzw. Wiedergabekopfes. Mit einem feinen Schleifpapier, einem Abziehstein und einer Nagelpoliturfeile aus dem Drogeriemarkt kann man schon einiges anfangen.

Eines sei vorausgeschickt: Man sollte mit dem Läppen erst dann beginnen, wenn 

- der Klang wegen eines eingeschliffenen Tonkopfes dumpf geworden ist

- man handwerkliches Geschick und

- das richtige Zubehör hat.

Wenn die Höhen bei der Wiedergabe fehlen, liegt dies in den meisten Fällen an einem verschmutzten Tonkopf. Dies kann man mit bloßem Auge erkennen. Zur Reinigung haben sich in Spiritus getauchte Wattestäbchen bewährt. Der Wattepfropf sollte aber nicht vor Nässe triefen, lieber etwas abstreifen. Dann mit ganz leichtem Druck über den Kopfspiegel streichen. Im gleichen Maße, wie sich das Wattestäbchen braun färbt, sollte der Tonkopf blank werden. Meist muss man diese Prozedur mehrmals wiederholen. Da der Spiritus schnell verdampft, wird der Tonkopf von selbst wieder trocken. Sind nach der Reinigung die Höhen wieder da, war der Vorgang erfolgreich.

Eine weitere Fehlerquelle bei dumpfem Klang ist ein dejustierter Tonkopf. Dies führt dazu, dass der Luftspalt nicht exakt im 90°-Winkel zum Band liegt. Allerdings dürfte ein dejustierter Tonkopf nur in den seltensten Fällen vorkommen. Auf manche Leute üben Schrauben jedoch die unwiderstehliche Anziehungskraft aus, diese mit einem Schraubendreher in eine andere Lage zu bringen. Diesem Drang sollte man bei Tonköpfen unbedingt widerstehen. Denn die dort vorhandenen Schrauben dienen nicht dazu, den Tonkopf fest anzuziehen, sondern sollen diesen in eine aufrechte Mittelposition zu bringen. Es gibt also nach links und rechts ein gewisses Spiel. Sollten Sie das Gerät gebraucht erworben haben, kann es natürlich sein, dass der Vorgänger an den Schrauben gedreht hat. Da die wenigsten ein Justierband zuhause haben, sollte man sich mit einem bespielten Band behelfen. Am besten geeignet sind Musikaufnahmen mit einem großen Anteil an Höhen. Ich nehme dazu gerne den Song „Lazy Sunday“ der Gruppe „Small Faces“. Beim Abspielen die rechte Schraube (von vorne gesehen) nicht zu schnell und nicht zu langsam abwechselnd nach rechts und nach links drehen. Wenn der Sound am hellsten klingt, ist die Einstellung korrekt. Zugegeben, die Methode ist nicht 100%ig, reicht aber normalerweise voll aus. Wichtig ist dabei, dass das „Referenzband“ auf einer Maschine mit einer absolut korrekten Tonkopfeinstellung aufgenommen wurde.

Fehlen dem Ton trotz Reinigung und Justierung des Tonkopfes immer noch die Höhen, dann dürfte der Tonkopf„eingeschliffen“ sein. Das Tonband wirkt schließlich auch wie ein Schleifband, wird es doch ständig an den Tonkopf gedrückt und kontinuierlich von links nach rechts bewegt. Meist ist dieser Einschliff mit bloßem Auge zu erkennen, am besten sieht man es mit einem Vergrößerungsglas. Jetzt kommt das Läppen ins Spiel. Dabei geht es darum, die eingeschliffene (eingekerbte) Oberfläche des Tonkopfes wieder auf ein Oberflächen-Niveau zu bringen. 

Achtung!

Das Läppen funktioniert NICHT, wenn der Tonkopf bereits zu sehr eingeschliffen ist, also ca. 2 mm und mehr. 

Benötigtes Material:

Man braucht je einen Bogen Schmirgelleinen in den Körnungsgraden 400, 600 und 800 und einen absolut planen Untergrund. Bewährt haben sich eine Metallplatte oder eine Glasscheibe. Alternativ kann man es auch mit einem Abziehstein versuchen, den man im Fachhandel für das Schleifen von hochwertigen Messern bekommt. Hier gibt es Ausführungen mit verschiedenen Körnungsgraden auf einem Stein,
z. B. 400 und 800.

Das 400er-Schmirgelleinen wird auf den glatten Untergrund gelegt und der vorher ausgebaute Tonkopf gleichmäßig und leicht darauf hin und her bewegt. Dabei den Kopf dem Krümmungsradius des Kopfspiegels entsprechend folgen. Den Tonkopf auch mal um 180 Grad drehen, um eine Gleichmäßigkeit zu erreichen. Nach etwa 3 Minuten müssten die gröbsten Unebenheiten entfernt sein. Nun mit dem 600er Papier 10-20 Mal die vorherige Prozedur wiederholen und abschließend mit dem 800er Papier 10-20 Mal. Anstelle des feinen Schmirgelleinens können wir auch den o. g. Abziehstein verwenden. Vorteil: Wir können auf den planen Untergrund verzichten. Der Abziehstein muss natürlich glatt sein und keine Riefen aufweisen. Nachteil: Der Stein muss vorher einige Stunden gewässert werden. 

Den letzten Schliff erhält man mit einem Fingernagel-Polier-Stäbchen aus dem Drogeriemarkt. Dieser hält wenig aus, er wird wohl nach der Abschlusspolitur hinüber sein. Das macht aber nichts, die Stäbchen kosten nicht viel. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erreichen, sollte der Tonkopf für den letzten Schliff in einen Schraubstock eingespannt werden. Um den empfindlichen Tonkopf nicht zu beschädigen, sollte zwischen diesen und den Backen des Schraubstocks ein Stück Kork oder Gummi gelegt werden. 

Danach sollte die Wiedergabe in alter Brillanz ertönen.

Hinweis:

Beim Ausbau und Einbau des Tonkopfes darauf achten, diesen nicht zu beschädigen. Um die Drähte wieder an den korrekten Positionen anzulöten wird empfohlen, sich eine Skizze mit den Farben der Drähte anzufertigen oder besser noch, ein Foto zu machen. Die Anschlussstellen der feinen Drähtchen sind recht empfindlich. Daher sollte eine feine Lötspitze Verwendung finden.


Last but not least wird empfohlen, nach Wieder-Einbau des Tonkopfes die HF und Vormagnetisierung zu prüfen und ggf. neu einzustellen.  

Das Läppen erfolgt auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr. Man sollte sich darüber bewusst sein, dass im schlimmsten Fall der Tonkopf die Prozedur nicht überlebt! Ich übernehme daher keinerlei Haftung für Beschädigungen.

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