Tonbandservice

Ein Portal für die Reparatur und Wartung von 

Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400 

und UHER Report Monitor 4000 - 4400

Zu früh gefreut! 

Wenn man kurz vorm Verzweifeln ist…- Elektronik Teil 4

Das neu erstandene UHER Report machte eigentlich einen ganz guten Eindruck. Außen schön sauber, keine größeren Abnutzungsspuren, keine Kratzer, Flecken usw. Also war schon mal Freude angesagt. Aber jetzt kam der Praxistest. Und die gute Laune verflog schnell. Das Gerät gab nämlich nur ganz, ganz leise Töne von sich, die Aufnahme ging schon mal gar nicht. Also Deckel auf und erste Sichtkontrolle.

Fehler:

Nur ganz leiser Ton, keine Aufnahme möglich. 

Die Mechanik war okay.

Nach guter alter Väter Sitte erst einmal die Endstufe getestet. Finger auf die Platine, wo sich die Transistoren T1, T2befinden. Es brummt. Leise. Bei T3 schön laut. Schon mal gut.

Als nächstes den Signalgenerator an die Kontakte 1 oder 2 der Schiebeleiste: schöner kräftiger Sinuston. Die Endstufe funktionierte demnach. Also musste der Fehler in der Vorstufe liegen.

Ganze Generationen von Hobby-Reparateuren hätten jetzt die fetten Elkos unterhalb des Batteriekastens gewechselt, ich ließ das vorerst bleiben. Stattdessen mit dem ESR-Meter die Elkos getestet… alles in Ordnung.Nun aber die beiden Hauptverdächtigen C30 und C55 geprüft. Alles in Ordnung. Wieder kommen ganze Generationen ins Spiel, die sich nun an die Tantal-Elkos gemacht haben. Nicht mit mir. Die Dinger sind allen Unkenrufen zum Trotz sehr selten kaputt. Das ESR-Meter tat auch hier gute Dienste. Alle Tantalos okay. Jetzt aber erst mal grübeln. Ab T3 ist der Brumm mit dem Fingertest schön laut, davor ist nichts zu hören bzw. nur ein leiser Brumm. Also könnten es die Transistoren T1 oder T2 sein. Der Transistortester belehrte mich jedoch eines Besseren. Die Dinger waren absolut okay. So langsam ging mir die Puste aus. Sollte vielleicht die Platine einen Riss haben? Also die Lupe hervorgeholt und mit viel Licht die Platine Zentimeter für Zentimeter untersucht. Außer zum Teil abenteuerlich anmutenden Lötstellen nichts gefunden.

Grübel, grübel…

Der Schaltplan half auch nicht mehr weiter. Kontakte konnten es nicht sein, das ist leicht festzustellen. Der Fehler musste an der Vorstufe irgendwo bei T1 und T2liegen. aber wo? Die Elkos waren in Ordnung, die Transistoren ebenfalls. Also kamen jetzt die Widerstände dran. Nach leichtem (!) Klopfen mit dem Schraubendrehergriff fiel mir der Widerstand R 15 (4,7 kOhm) ins Auge. Der saß so leicht verdreht drin. Also vorsichtig mit dem kleinen Holzspatel dran getupft (kein Metallwerkzeug nehmen!) und siehe da: Der Widerstand teilte sich auf einmal in zwei Hälften. In der Mitte glatt auseinander gebrochen. War vorher nicht zu erkennen! Also schnell einen passenden Widerstand eingelötet und siehe da….BINGO!!!! Alles lief perfekt, auch die Aufnahme.

Die Aufnahme lief zwar, aber das rechte Anzeigeinstrument schlug nicht aus. Ich sah mich schon sämtliche in Frage kommende Bauteile prüfen, besann mich dann aber. Also das Doppelinstrument ausgebaut und vorsichtig geöffnet. Und tatsächlich! Das rechte Instrument hatte einen mechanischen Fehler, es saß bombenfest, war also nicht mehr frei beweglich. Ich versuchte zwar, das Ding wieder in Gang zu bringen, aber das haute nicht hin. Dafür habe ich zu dicke Wurschtfinger. Also ein Ersatzinstrument aus der Bastelkiste hervorgeholt und probeweise angeklemmt. Nochmals BINGO! Alles ging wie geschmiert. Also ausgetauscht und jetzt habe ich ein fast perfektes Report 4200. Muss nur noch schmieren und etwas Feintuning machen.

Ergo: Auf keinen Fall versäumen, die Widerstände zu prüfen. Hier kommt auch wieder das Voltmeter ins Spiel.
Wie gesagt: Messen, messen, messen!