Tonbandservice

Ein Portal für die Reparatur und Wartung von 

Geräten der Reihe UHER Report 4000 - 4400 

und UHER Report Monitor 4000 - 4400

Den Mond anheulen

Nicht nur Wölfe heulen den Mond an, auch manche Hunde finden daran Gefallen. Diese langgezogenen Töne sind unter dem Begriff „Jaulen“ bekannt. Nun kann man sich fragen, was dies mit einem Tonbandgerät zu tun hat. Diese spaßige Frage ist berechtigt, doch die Antwort ist weniger lustig. Denn auch beim UHER Report kann es vorkommen, dass sich ein „Jaulen“ bemerkbar macht, das auch unter dem Begriff „Gleichlaufschwankungen“ bekannt ist. Diese Schwankungen sind nichts anderes als die kurzzeitigen Abweichungen der Bandgeschwindigkeit, was sich insbesondere bei Klavierpassagen höchst unangenehm bemerkbar macht. Man hört dann keinen gleichmäßigen Ton und Klang, sondern ein Auf und Ab von Tonhöhen, also Schwingungen und Schwebungen. Der englische Fachausdruck hierfür lautet „wow and flutter“.

Doch wie kommt dieser unerwünschte Effekt zustande?


Die Elektronik kann man bei diesem Thema komplett außen vor lassen, der Hund liegt in der Mechanik begraben. Das Tonband wird idealerweise gleichmäßig, also mit konstanter Geschwindigkeit am Tonkopf vorbeigeführt. Nun gibt es allerdings eine Reihe von Ursachen, dass diese konstante Geschwindigkeit nicht eingehalten wird. Dies kann an einer deformierten Tonwelle liegen, an einer „unrunden“ oder verhärteten Andruckrolle, an einem unkorrekt eingestellten Bandzug oder an einem falschen Riemen. 

Nach meinen Erfahrungen kann man die Tonwelle und die Andruckwelle in den meisten Fällen ausschließen. Der Bandzug kann schon mal nicht den Erfordernissen entsprechen, aber in 90 von 100 Fällen ist der falsche Riemen, und zwar der zwischen Schwungmasse und Motor, also der „lange“ Riemen, schuld. Die Kraftübertragung ist so konzipiert, dass ein Dreikantriemen die ideale Form darstellt. Ein runder Riemen kann diese Erfordernis nicht immer erfüllen, er liegt nicht ideal an der dreieckigen Ausfräsung der Riemenscheibe an. Ein Vierkantriemen kann hier schon eine Verbesserung bringen, richtig gute Ergebnisse sind allerdings nur mit einem Dreikantriemen zu erreichen. Das Problem liegt darin, dass diese Riemen nur sehr schwer zu bekommen sind und wenn, dann sind diese unverhältnismäßig teuer. Der beste Kompromiss ist ein Vierkantriemen, den es für ca. 5 € zu kaufen gibt. Sollten also jaulende Töne zu vermelden sein, so wird zunächst empfohlen, es mit einem Vierkantriemen zu versuchen. In den meisten Fällen wird der Gleichlauf erträglich genau sein. 


Dies kann man einfach testen: Man nimmt für ca. 30 sec. einen gleichmäßigen Sinuston, z. B. 1000 Hz auf und lässt ihn danach abspielen. Dann erkennt man meist sofort, ob ein Jaulen hörbar wird. Ganz sauber ist diese Methode natürlich nicht, weil schon bei der Recording-Stellung Gleichlaufschwankungen aufgezeichnet werden, die sich dann beim anschließenden Abspielen vervielfachen können. Aber für den ersten Eindruck kann man diese Methode schon heranziehen. Sollte das „Jaulen“ sehr stark sein und sich nach Einbau eines Vierkantriemens  spürbar verbessert haben, ist das schon mal ein Anzeichen dafür, dass der Riemen der Übeltäter war.


Es gibt eine App von Alex Freed, mit der man wow & flutter sichtbar machen bzw. messen kann. Das Programm heißt wfgui.exe und ist kostenlos im Web herunterzuladen. Hier die Aufnahme eines Messergebnisses von wfgui mit einem UHER Report 4200 Monitor bei einem Referenz-Sinus von 3 kHz. Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber nahe dran:

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